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Hamburger Hafenbahn

Erläuterungen zur Struktur und Aufgaben der Hamburger Hafenbahn



DIE HAMBURGER HAFENBAHN     Ein aktueller Überblick - nicht nur über die Bahn

Auszüge aus dem Bericht in den Hamburger Blättern 6/2000 von Kai Pöhlsen, Ahrensburg

Am 10. August 1866 eröffnete die Hamburger Hafenbahn ihren Betrieb mit der 700 Meter langen zweigleisigen "Quaibahn". Diese führte vom Berliner Bahnhof am Deichtorplatz bis zum Sandthorquai. Damals dachte keiner an die Größe, die der Hafen und damit auch die Hafenbahn einmal erlangen würde.

Auf annähernd das Achtzigfache ist das gesamte Gleisnetz im Hafen inzwischen angewachsen und hat sich zu einem respektablen, technologisch perfekten Netz entwickelt. Es wird von den Hafenbahnhöfen - unterteilt in drei Haupthafenbahnhöfe und diverse nachgeordnete Bahnhofsteile (Bezirksbahnhöfe und Vorstellgruppen) - gewissermaßen zusammengehalten.
Das Rangiersystem eines Hafenbahnhofes sieht wie folgt aus :

hafenbahnhof-uebersicht - Bild 3

Im Haupthafenbahnhof werden die Eingangszüge aus dem Binnenland aufgelöst und die Ausgangszüge Richtung Binnenland gebildet. Dabei sind den Eingangsrichtungsgleisen die Ladestellen und jedem Ausgangsrichtungsgleis eine Hauptabfuhrrelation in Richtung Binnenland zugeordnet.

Im weiteren Verlauf werden dann die Wagen den Ladestellen der Hafenwirtschaft zugeführt und anschließend von dort wieder abgezogen, um sie anschließend im Haupthafenbahnhof zu Zügen zusammenzustellen. Weil die Waggons häufig in einem anderen Rhythmus zulaufen, als die Kaibetriebe arbeiten, werden besondere Bahnhofsteile benötigt, die gewisse Pufferfunktionen übernehmen, wenn Eingangswagen von den Kaiumschlagbetrieben nicht sofort abgenommen werden können. Vom Grundsatz her sind alle Hafenbahnhöfe Endbahnhöfe, die an das weiterführende Streckennetz nur einseitig angeschlossen sind. In die andere Richtung arbeiten sie in Kai- und Ladegleise, die dort stumpf enden.

Die Zusammenarbeit der Partner im Hafen wird durch den Hafenbahnbetriebsvertrag von 1929 und durch die Hafenordnung von 1970 geregelt. Unter anderem ist dort festgelegt, dass der Betrieb auf der Hafenbahn durch DB Cargo im Auftrag der Freien und Hansestadt Hamburg (FHH) ausgeführt wird bzw. dass die Hansestadt alle Hafenverkehrswege, die sogenannte Verkehrsinfrastruktur, plant, baut und instandhält und dass die FHH darüber hinaus Hafengrundstücke zur Verpachtung an Unternehmen der Hafenwirtschaft bereitstellt. Diese errichten und betreiben dann auf den Grundstücken Kaiumschlaganlagen, die als Suprastruktur bezeichnet werden. So sind auch die Hafenbahnanlagen in Infrastruktur und Suprastruktur unterteilt. Zur Infrastruktur der Hafenbahn gehören:

- 375 km Gleise (108 km Haupt- und 267 km Nebengleise)
- 1.230 Weichen, wovon 683 elektrisch gestellt werden und 680 mit elektrischen, teilweise temperaturgesteuerten Weichenheizungen mit einer gesamten Heizleistung von 2.300 kW ausgerüstet sind
- 64 Eisenbahnbrücken + 3 bewegliche kombinierte und 3 feste kombinierte Eisenbahn-/ Straßenbrücken
- 470 Bahnübergänge (181 Öffentliche und 289 private Übergänge), wovon 69 durch Lichtzeichenanlagen, teilweise in Verbindung mit Halbschranken, technisch gesichert sind
- 110 km Fahrleitung überspannen alle Hauptgleise der Hafenbahn

Von zehn Stellwerken aus wird der Betrieb im Hafen gesteuert. Dazu gehören fünf Spurplanstellwerke (Sp Dr S60), drei einfache Relaisstellwerke (z.B. Gleisbild Dr S2), eines der modernsten Stellwerke in Europa in "MSR 32"-Technik (Microprozessorsystem der Firma Siemens auf Basis eines 32-Bit-Prozessors) und ein elektromechanisches Stellwerk der Bauart E 43. Vier Stellwerke sind mit Programmiereinrichtungen für den automatischen Ablaufbetrieb ausgerüstet.

An die Stellwerke sind als Außenanlagen folgende Signal- und Telekommunikationsanlagen angeschlossen:

- 588 Lichtsignale
- 920 Gleisstrom- und Achszählkreise, zum Teil in elektronischer Bauform
- 580 km Signal- und Fernmeldekabel
- 51 Wechselsprech- und Funkzentralen mit 700 Anschlüssen
- 35 elektronisch gesteuerte hydraulische Gleisbremsen


Außerdem stellt die FHH das Hafenbahn-Betriebs- und Informationssystem (HABIS) zur Verfügung, das die EDV-Anlagen der Hafenwirtschaft mit den EDV-Anlagen von DB Cargo verbindet. Es ermöglicht den zügigen Datenaustausch zwischen allen am Bahntransport beteiligten Partnern: Versender und Empfänger von Seegütern, Hafenwirtschaft, Verkaufs- und Vermarktungsgesellschaften des kombinierten Verkehrs, Spediteure, Reeder, Makler, Linienagenten, Hafenbahn, Zoll und DB Cargo. Im Binnenland sind einige Unternehmen direkt an HABIS angeschlossen, z.B. Intercontainer Austria (Wien) und große Speditionen wie die Firmen Welz (Salzburg), Roland (Wien) oder Partner an anderen für den Hamburger Hafen wichtigen Plätzen, z.B. in Budapest, Prag oder Warschau.
Die Hafenbahn arbeitet im Moment intensiv daran, dieses zur Zeit weltweit führende EDV-System mandantenfähig zu machen, damit auch andere EVU als die DB Cargo von diesem Datenverbund partizipieren können.

An die Infrastruktur der Hansestadt schließt dann die Suprastruktur der Hafenwirtschaft mitweiteren 172 Gleiskilometern, 785 Weichen, einem Dr-Stellwerk beim Hansaport sowie mit rund 1.000 Ladestellen und Stellplätzen an. Die Anschließer setzen auf ihren Anlagen 65 Triebfahrzeuge (Dieselloks und Zweiwegefahrzeuge) zum Rangieren der Waggons ein. Eine Besonderheit sind dabei die Zwei-Systemfahrzeuge der Hamburger Hafen- und Lagerhaus-AG (HHLA), die im Bananenverkehr eingesetzt werden, wo die Ladegleise aus Temperaturgründen bis in eine Halle hineinführen. In der Halle werden die Fahrzeuge über eine Stromschiene versorgt und außerhalb fahren sie mit Hilfe eines Dieselmotors.

Die Hafenbahn unterhält in ihrem Technischen Betrieb einen kleinen Fahrzeugpark für Bau- und Instandhaltungszwecke, der aus folgenden Fahrzeugen besteht: 2 Dieselkleinlokomotiven (O&K 1973 + MAK 1982), 1 Bereisungstriebwagen (MAN 1956, ex. Alsternordbahn), 2 Zweiwege-Unimogs, 2 Zweiwege-Bagger, 1 Schwerkleinwagen (Waggon-Union 1981, Bauart DB Klv 53), 1 Eisenbahn-Kran + Schutzwagen, 8 ED-Wagen, 10 K-Wagen, 3 S-Wagen, 4 SS-Wagen und 11 X-Wagen.

Neben den normalen Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten gehören, wie bei einem solch flexibel agierenden Hafen nicht anders zu erwarten, auch Umstrukturierungsmaßnahmen. Im Zuge solcher Maßnahmen wurde im Mai dieses Jahres das Stellwerk "Sq" im Kaibezirksbahnhof "Kai rechts" an der Versmannstraße außer Betrieb genommen. Alle 14 an das Stellwerk angeschlossenen Weichen wurden auf Handbedienung (ortsgestellte Weichen) umgerüstet. Dies ist eine Folge dessen, dass in diesem Hafengebiet die Planungen und Vorarbeiten für die sogenannte HafenCity angelaufen sind. Dort soll auf einer rund 100 ha großen Landfläche ein neuer Teil der Innenstadt entstehen. 1,5 Mio qm Bruttogeschossfläche mit Raum für 5.000 bis 6.000 Wohneinheiten, ein attraktives individuelles Angebot für rund 12.000 Menschen. Danach könnten bis zu 20.000 Arbeitsplätze in modernen Dienstleistungsunternehmen, Gastronomie, Freizeiteinrichtungen, Büros und Werkstätten entstehen. Deshalb werden die Kaiumschlagbetriebe nach und nach in andere Hafengebiete umgesiedelt, z.B. hat in diesem Jahr zum 29. Mai das Cellpap-Terminal am Grasbrook (Umschlag von Forstprodukten, Papier und Pappe) seinen Gleisanschluss schon aufgekündigt.

Zum Schluss noch ein Ausblick auf die Zukunft der Hamburger Hafenbahn. Durch die stetige Containerisierung wird sich das Transportaufkommen auch weiterhin positiv entwickeln, mit starken Zuwachsraten bis zu 10 Prozent, vor allem im westlichen Teil des Hafens. Deshalb wird dort zur Zeit ein neuer Container-Terminal auf Hamburgs größter Baustelle in Altenwerder errichtet. Er bildet dann mit den beiden anderen Terminals in Waltershof die drei Hauptsäulen im Containerumschlag. Der Container-Terminal Altenwerder erhält auch Einrichtungen für Distribution, Lagerei und das Erbringen logistischer Dienstleistungen rund um den Container, ein Güterverkehrszentrum und ein KLV-Terminal (Kombinierter Ladungsverkehr). Für die Eisenbahn erschlossen wird das Ganze durch ein hochkomplexes, aus dem Bahnhof Alte Süderelbe entwickeltes Hafenbahn-System, bestehend aus Zuführungsgleisen, Ladegleisen und einem eigenen Bezirksbahnhof, der bis auf 16 Gleise ausgebaut werden kann. Wenn die Zeitplanungen eingehalten werden, geht die erste der beiden Baustufen des Terminals, u.a. auch mit einem ersten Teil des Bezirksbahnhofes, im 4. Quartal 2001 in Betrieb. Der Endausbau auf der 225.000 qm großen Fläche soll dann im Herbst 2003 erreicht sein, dann können dort 1,9 Millionen Standardcontainer (TEU) jährlich umgeschlagen werden.

Als Eigentümer der Verkehrsinfrastruktur hat die FHH für Entwicklung, Planung, Bau und Instandhaltung dieses an vielen Stellen vernetzten und für das Wohl von Hafen und Stadt unentbehrlichen Verkehrssystems eigens ein Amt, Strom- und Hafenbau, eingerichtet, zu dem auch die Hafenbahn gehört. Dieses Amt, in dem hochqualifizierte Bau- und Verkehrsingenieure eng miteinander zusammenarbeiten, ist in die Wirtschaftsbehörde integriert.

Ziel aller Verantwortlichen ist es, das umweltfreundliche und leistungsfähige Verkehrsmittel Schiene zu erhalten bzw. weiter auszubauen und dabei alter hanseatischer Tradition von Weltoffenheit und Liberalität folgend, einen diskriminierungsfreien Wettbewerb auch auf der Schiene zu fördern. Dazu gehört unter anderem auch das Weiterentwickeln und Anpassen der Hafenbahn-Infrastruktur an ständig neue Gegebenheiten und Herausforderungen im Weltseeverkehr. An erster Stelle steht dabei, Anlagen und Einrichtungen mit Hilfe von HABIS intelligent und effizient zu nutzen und dieses EDV-System für alle Partner zu öffnen, auch für alle Eisenbahnverkehrsunternehmen, die mit dem Hamburger Hafen kooperieren wollen.




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Zur Hafenbahn-Inhaltsübersicht     Aktualisierung: 12.03.2009